Ein deutsches Leben: Erich Kohlrausch

Arbeitsgemeinschaften


Bernhard Taubenberger

Bernhard Taubenberger stellte auf Einladung der SPD 60plus sein neues Buch vor

Bernhard Taubenberger, 1970 in Straubing geboren und in Osterhofen
aufgewachsen, studierte in Regensburg, Lyon und Bonn unter anderem
Politologie und Romanistik.
In Osterhofen beschäftigte sich Taubenberger auch mit der Historie der
niederbayerischen Kleinstadt und so kam er auf die Person Erich Kohlrausch.
Es war die Faszination dieser Persönlichkeit, die ihn bewegte,
eine Biografie zu schreiben, die nun im Salzstadel einem Publikum vorgestellt wurde.

Fritz Keller, Vorsitzender der SPD 60plus in Straubing, und Bruni
Irber MdB a. D., die Bezirks-Vorsitzende der Arbeitsgemeinschaft SPD
60plus Niederbayern, begrüßten Bernhard Taubenberger in seiner
Geburtsstadt zur Buchvorstellung am Dienstag im Salzstadel. Neben
Bürgermeister Hans Lohmeier und Bezirksgeschäftsführerin Christine
Schrock kamen auch zahlreiche Gäste zur Autorenlesung. Der Autor
beschäftigt sich seit 15 Jahren mit dem Thema Kohlrausch und über
die Person gab Taubenberger – und gibt er in seinem Buch – umfassend
Auskunft: Erich Kohlrausch – ein deutsches Leben von 1899 bis 1960.
Ein Leben, das am 4. März 1899 im thüringischen Eisenach beginnt und
von Taubenberger in Auszügen nachgezeichnet wurde. Auch Lebensläufe
weniger prominenter Persönlichkeiten können wertvolle Einblicke in die jeweilige Zeit vermitteln und neue Perspektiven auf die Historie eröffnen.
In seinem sechs Jahrzehnte währenden Leben ist Erich Kohlrausch
zunächst Lehrer, KPD-Mitglied und wird in Thüringen einer der wenigen,
profilierten kommunalpolitischen Akteure. Zwischen 1926 und 1930 hat er das Amt des Bürgermeisters der thüringischen Kleinstadt Ruhla inne, wo er auch große Wahlerfolge erzielt. Sein Engagement gilt vor allem
dem sozialen Wohnungsbau für die Arbeiterschaft. Nach seinem erzwungenen politischen Abschied aus dem Amt durch die NSDAP verlässt
Kohlrausch Thüringen und kommt über Hamburg nach Berlin.
Dort wird er zum Profiteur der erzwungenen Geschäftsaufgaben jüdischer
Unternehmen. Kohlrausch steigt selbst in die Textilbranche ein und wird zum sehr erfolgreichen und zugleich sozial engagierten Unternehmer.
Zum Kriegsende und wegen der Zerstörung seiner Betriebe in Berlin und Wien verlagert Kohlrausch den Schwerpunkt seiner Tätigkeit nach Osterhofen. Er tritt in die SPD ein. In Osterhofen kommt Kohlrausch jedoch nicht über politische Achtungserfolge hinaus. Durch sein starkes politisches Engagement versucht er einem visionären Vorhaben zum Durchbruch zu verhelfen, das er seit Kriegsende mit großer Energie verfolgt: das Siedlungsvorhaben Neuheim am Römerweg. Hier sollten Flüchtlinge und Vertriebene neuen Wohnraum und Arbeit finden.
Dieses Projekt war 1947 über drei Tage hinweg Diskussionsgegenstand
im Bayerischen Landtag, wo es letztendlich aber knapp scheiterte.
Auf einer Geschäftsreise nach Graz starb Erich Kohlrausch am 31.
Januar 1960 an Herzversagen in seinem Hotelzimmer. – wil –

Bericht Wilfried Schaffrath, Straubinger Tagblatt

 
 

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