Die gesetzliche Rente stärken – Altersarmut verhindern

Arbeitsgemeinschaften

09. Oktober 2012

Damit der Generationenvertrag eine Zukunft hat

Das letzte Treffen der Arbeitsgemeinschaft 60 Plus im Bezirk Niederbayern stand ganz unter dem Motto „Damit der Generationenvertrag eine Zukunft hat“. Bezirksvorsitzender Uwe Brandes konnte den Rentenfachmann Harald Unfried aus Landshut als Referent willkommen heißen.

Einführend betonte Harald Unfried, dass die anhaltende Arbeitslosigkeit, ungeschützte Beschäftigung und die Ausweitung von Niedriglohnsektoren zunehmend unsere Arbeitswelt prägten. Das Arbeitsleben vieler Menschen sei brüchiger und poröser geworden. Auf dieser Grundlage drohe künftig vielen Millionen von Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern Armut im Alter oder ein Alterseinkommen, das der Lebensleistung der Menschen nicht mehr gerecht werde. Es bestehe die reale Gefahr, dass die gesetzliche Rente selbst nach jahrzehntelangen Beitragszahlungen auf ein Niveau reduziert werde, das Bedürftigen auch ohne Beitragsleistung zustünde. Schon in den letzten zehn Jahren sei die Kaufkraft der Renten spürbar eingebrochen.

„Wir Sozialdemokraten werden nicht akzeptieren, dass Altersarmut wieder zu einem Massenphänomen in unserer Gesellschaft wird“ beteuerte Harald Unfried. Es sei eine der großen zivilisatorischen Leistungen des solidarischen und umlagefinanzierten Rentensystems, dass die Altersarmut weitgehend zurückgedrängt worden sei. Doch die derzeit vergleichsweise günstige Einkommenssituation im Alter beruhe auf den kontinuierlichen, von Arbeitslosigkeit wenig betroffenen Erwerbsbiographien der 50er bis 80er Jahre. Eine Lebensstandard sichernde Altersversorgung stelle deshalb einen fundamentalen gesellschaftlichen Fortschritt dar. Die Rentenpolitik müsse sich vorrangig daran messen lassen, ob sie diesen Fortschritt bewahre. Dies gelte erst recht vor dem Hintergrund der globalen Finanzkrise, die elementaren Risiken der kapitalgedeckten Altersvorsorge offengelegt habe. Um den Generationenvertrag zu erneuern und auf eine tragfähige Grundlage zu stellen, müsse die gesetzliche Rente nicht nur zuverlässig vor Altersarmut schützen, sondern nach jahrzehntelanger Beitragszahlung den erarbeiteten Lebensstandard absichern.

Um diese Ziele zu erreichen müsse man die Leiharbeit begrenzen, den allgemeinen gesetzlichen Mindestlohn einführen und zu einer produktivitätsorientierten Lohnpolitik zurückkehren. Es kann nicht angehen, dass die in den letzten Jahren erfolgten drastischen Einschnitte im Rentenniveau längerfristig zu Rentenansprüchen führen, die selbst bei durchschnittlichen Verdiensten und nach sehr langen Beitragszeiten nur noch ein Grundsicherungsniveau gewährleisten können, so Harald Unfried.
Dem zunehmende Risiko von Altersarmut sei daher mit zielten Maßnahmen zu begegnen, denn ohne
einen grundlegenden Kurswechsel in der Rentenpolitik werde man künftig Altersarmut nicht wirksam unterbinden können. Nur ein erneuerter Generationenvertrag, der den Lebensstandard im Alter wieder absichert und die relativen Belastungen des demographischen Wandels nicht alleine den unteren und mittleren Einkommen aufbürdet, kann neues Vertrauen bei den Menschen erzeugen, so das Fazit von Harald Unfried. Eine lebehafte Diskussion schloss sich an und Uwe Manske bedankte sich mit einem kleinen Geschenk bei Harald Unfried für sein hervorragendes Referat.

Ute Kubatschka
Pressesprecherin
13.10.2012

 
 

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