Städtischer Seniorentreff in Straubing jetzt

Kommunalpolitik

Städtischer Seniorentreff in Straubing jetzt...............
Kommunalpolitik

Kolumne

1076 Straubinger Bürgerinnen und Bürger haben Ende Oktober 2011 für einen städtischen Seniorentreff in Straubing unterschrieben, darunter waren auch etliche Stadträtinnen und Stadträte verschiedener Fraktionen. Mit unterschrieben haben auch die Kraftsportler der Sportgemeinschaft Ü 55 mit BLSV - Übungsleiter Konrad Denk.

Der Sprecher der Bürgerinitiative " Bürger für städtischen Seniorentreff " Harry Carsten hat diese Unterschriften an Oberbürgermeister Pannermayr übergeben. Die SPD Fraktion hat sich die Idee zu Eigen gemacht und an die Stadt den Antrag gestellt, dass für diesen zu errichteten städtischen Seniorentreff 50 000 Euro in den städtischen Haushalt eingestellt werden.
Hochgerechnet haben 6700 Straubinger Bürger, also 67 % aller über 65- Jährigen in unserer Stadt, sich für qualitativ hochwertige städtische Seniorentreffs ausgesprochen. Reicht das alles nicht? Wird dieser Auftrag der Senioren an die Stadt weiterhin ignoriert? Muss erst ein Bürgerbegehren stattfinden, damit die Stadt ihre seniorenpolitischen Hausaufgaben macht, die die Bürger ihr mehrmals erteilt haben?
Der Stadtrat hat im Jahr 2012 beschlossen ein "Seniorenpolitisches Gesamtkonzept" zu erstellen. Eine Aufgabe der Stadt die sowieso zu leisten gewesen wäre. Dazu wurde eine Arbeitsgruppe gebildet, in der jeweils ein Vertreter der Stadtratsfraktionen sowie verschiedene beratende Mitglieder tätig sind. Diese Mitglieder beschlossen in ihrer ersten Sitzung im Juni 2012, dass mit ihnen ein externes Institut im Rahmen eines Beratungs- und Unterstüzungsmodells ein Gesamtkonzept erstellt wird. Weiterhin sollte zunächst eine Bestandserhebung der bereits bestehenden Angebote sowie eine repräsentative Seniorenbefragung durchgeführt werden.
Ein 10- seitiger Fragebogen wurde im November 2012 an 4 000 zufällig ausgewählte Senioren in Straubing versandt. Der Rücklauf betrug ca. 1300 Fragebögen. Im Bereich der offenen Seniorenhilfe wurde im September 2012 eine Bestandserhebung im Hinblick auf das existierende Angebot an Seniorenclubs und - kreisen, Begegnungsstätten, Nachbarschaftshilfen, Besuchsdiensten, Beratungs- und Informationsstellen und die sonstigen regelmäßigen Angebote für diese Bevölkerungsgruppe durchgeführt. Die Fragebögen wurden insgesamt an 189 Einrichtungen im Bereich der Stadt Straubing versandt, von denen über 60 Prozent antworteten. In verschiedenen Handlungsfeldern haben sich Bedarfe ergeben, insbesondere gilt das für die Bereiche altersgerechtes Wohnen, Ausbau von ehrenamtlichen Engagement, insbesondere Nachbarschaftshilfen und Besuchsdienste, Nahversorgung und Einkaufsmöglichkeiten, Seniorentreff, Informationen hinsichtlich von Pflegeeinrichtungen (Stichwort: Pflegebörse) Bekanntheit des Veranstaltungskalenders. Die Arbeitsgruppenmit - der haben in ihrer dritten Sitzung am 22. Juli 2013 eine Prioritätenliste erstellt.
Die Reihenfolge sieht wie folgt aus. Entwicklung der Konzeption einer Servicestelle zur Beratung von Senioren. Prüfung und Umsetzung einer Pflegebörse
Modellhafter Versuch der Integration eines Seniorentreffs in das bestehende Familienhaus
Bekanntheit des Veranstaltungskalenders soll erhöht werden. Das Freiwilligenzentrum soll im Hinblick auf eine bessere Mobilisierung oder Nachbarschaftshilfe kontaktiert werden.
Alle diese Vorhaben sollen im Haushalt 2014 mit 30 000 Euro finanziert werden.
Wir Stadträte sollen am Montag in der Stadtratssitzung der Empfehlung des Sozialausschusses vom 24.10.2013 den Empfehlungen der Arbeitsgruppe "Seniorenpolitisches Gesamtkonzept" folgen und im Haushalt die Mittel von ca. 30 000 Euro bereitstellen. Ich meine, es bedarf keiner Reihenfolge der Prioritätenliste, man könnte alles gleichzeitig machen und den städtischen Seniorentreff so schnell wie möglich einrichten. 30 000 Euro sind viel zu wenig, um nur alleine die lokalen städtischen Seniorentreffs ernsthaft zu betreiben.
Ich habe als einziger Stadtrat im Sozialausschuss gegen den Beschluss gestimmt, der besagt, dass der städtische Seniorentreff ein Seniorentreff des Familienhauses wird und am Ende der Reihenfolge gesetzt werden soll. Kann das Familienhaus dies leisten? Sind genügend Räumlichkeiten für die Senioren da. Auch wenn ständig gewünscht wird, dass Alt und Jung irgendwie, fast zwanghaft immer etwas zusammen anstellen sollen, gilt folgende Forderung, die Senioren selbst - das Alter haben sie ja- über das Freizeitangebot bestimmen zu lassen, denn auch die Senioren brauchen ihren Freiraum. Hat das Familienhaus die Sozialpädagogen und die finanziellen Mittel, die notwendig sind um so einen Seniorentreff wie in Landshut oder Garching, beide haben CSU Oberbürgermeister, erfolgreich zu gestalten?
Unsere Partnerstadt Wels hat sieben städtische Seniorentreffs in ihren verschiedenen Stadtteilen. Bitte sehr, ich habe in Straubing nichts dagegen.
Ich finde es als eine Missachtung der 1076 Straubingerinnen und Straubinger, dabei sind etliche Stadträtinnen und Stadträte verschiedener Parteien, die sich mit ihrer Unterschrift für einen städtischen Seniorentreff ausgesprochen haben. Dazu kommen noch die Straubingerinnen und Straubinger, die der Stadt schriftlich antworteten und sich auch für einen städtischen Seniorentreff ausgesprochen haben. Was soll nun daraus werden? Was ist das: " Ein modellhafter Versuch der Integration eines Seniorentreffs in das bestehende Familienhaus ". Das ist gar nichts. Wo ist eine Konzeption? Was soll mit den Senioren werden, die nicht finanziell so gut gestellt sind? Das ist kein städtischer Seniorentreff.
Da die Verwaltung und die Rathausspitze keine konstruktiven Vorschläge machen, sehe ich mich notgedrungen gezwungen, einige kostengünstige Ideen zum Besten zu geben:
Es wäre doch vernünftig neben dem "Versuchsseniorentreff ", die Senioren, zeitlich getrennt von den Jugendlichen, in das Jugendzentrum zu integrieren. Da wären Räumlichkeiten und Sozialpädagogen, die sich in Zukunft nicht nur um Jugendliche sondern auch um Senioren kümmern können. Ein zweiter lokaler Seniorentreff wäre somit verwirklicht.
Ich meine, dass sich in angemessener Zeit im Jugendzentrum mehr Senioren als Jugendliche aufhalten werden.
Vielleicht findet sich in der Stadtratssitzung noch eine Kollegin oder Kollege, vor allem diejenigen, die mit ihrer Unterschrift einen städtischen Seniorentreff gefordert haben, die den Beschluss Vorschlag der Verwaltung mit mir ablehnen. Im Sozialausschuss war ich alleine.
Auch ich bin ein Senior. Es wäre schön, wenn die Stadt es schafft, baldmöglichst auch einen Seniorentreff für seine Senioren einzurichten, den jeder Senior nützen kann. Dies zum Thema Straubinger Seniorenpolitik.

Fritz Keller, Stadtrat (SPD)

 
 

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