MdEP Ismail Ertug zu Gast bei SPD 60plus Niederbayern

Arbeitsgemeinschaften

Auf der Vorstandssitzung der SPD-Seniorenorganisation 60plus des Bezirks Niederbayern, die am Freitag im Plattlinger Hotel "Zur Isar" stattfand, war der SPD Verkehrsexperte im Europaparlament, MdEP Ismail Ertug zu Gast. Ertug, der auch Mitglied im Ausschuss für Tourismus und ländliche Entwicklung im Brüsseler EU-Parlament ist, sprach über grenzübergreifende Problematiken der älteren Generationen hinsichtlich der demographischen Entwicklungen in den Mitgliedsländern.

Bevor der Abgeordnete zu Wort kam, bat die Bezirksvorsitzende Bruni Irber die Anwesenden sich wegen des Todes von Schriftführer Heinrichs Fesl von den Plätzen zu erheben. Irber würdigte den Verstorbenen als einen sehr engagierten Mann für die SPD und 60plus, dessen Ableben einen großen Verlust für die Partei wie auch für die Seniorenorganisation bedeute. Neben dem EU-Abgeordneten konnte die Vorsitzende auch den Ehrenvorsitzenden von 60plus und ehemaligen Bundestagsabgeordneten, Horst Kubatschka begrüßen.

Der EU-Abgeordnete ging in seinem Referat auf die demographische Entwicklung in Deutschland und Europa ein und stellte diese sich negativ darstellende Bevölkerungsentwicklung den starken Wachstumsregionen von Südamerika und Asien gegenüber. Alleine in den Jahren von 1991 bis 2010 sei der Anteil von Senioren in deutschen Haushalten um 10 Prozent angestiegen, sodass jetzt schon ein Großteil der Bevölkerung in vielen deutschen Städten im Rentenalter sei. Ertug bedauerte die Wegentwicklung von der Großfamilie zu Singlhaushalten mit den dadurch entstehenden neuen Problematiken und rief die Politik sich hinsichtlich der älteren Bevölkerung gezielt mit Renten- und Gesundheitspolitik zu befassen, um die Lebensqualität der älteren Menschen zu steigern. Bezüglich der in Deutschland nicht gerade beliebten Migration von Ausländern stellte der Abgeordnete eindeutig klar: "Volkswirtschaftlich ist der Absturz gerade durch die Migration verhindert worden." Ertug stellte dar, dass es ohne die Einwanderungen zum Beispiel in Deutschland und Frankreich 10 Millionen Menschen weniger gäbe mit allen daran hängenden Problematiken. Deshalb spreche er sich voll und ganz für die Migration aus. Ertug stellte aber genauso klar dar, dass es bei den Einwanderungen keinen Wildwuchs geben dürfe und dass alles im Gleichgewicht bleiben müsse. Es dürfe nicht zu Übervölkerungen mit aus den Nähten platzenden Städten oder Regionen hier und Entvölkerungen da kommen. Wanderbewegungen habe es zu allen Zeiten gegeben, auch, dass die Menschen dann an den neuen Orten für immer geblieben seien. Die Prognose der Bevöklerungswissenschaft sei, dass 2050 80 Prozent der Menschheit in Städten lebe. Das sei eine Entwicklung, die man nicht aufhalten könne.

In diesem Zusammenhang meldete sich Bruni Irber zu Wort, die der Metropolbildung bezüglich in Bayern widersprach und mehr Unterstützung für den ländlichen Raum verlangte. Sie wies dabei auf die rückläufige Bevölkerungsentwicklung in den Randgebieten hin mit allen bekannten Folgen und sagte: "Wir müssen alles tun, um dagegenzuhalten, sonst droht der Verlust von Schulen, Kindergärten und allen anderen Einrichtungen." Abschließend drückte Irber gegenüber dem EU-Abgeordneten ihren Dank darüber aus, dass sich das EU-Parlament auch mit Fragen des ländlichen Raumes befasst und schloss mit den Worten: "Wenn wir uns da nicht auf die Hinterbeine stellen, dann haben wir bald das Nachsehen im ländlichen Raum."

Text und Bild Harald Keller, Vilshofener Zeitung/Passauer Neue Presse

 
 

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